Book -Rezensionen 

AUSGEGRENZT - Mobbing aus verschiedenen Perspektiven

von Carsten Burkhardt

Rezension:

Das Buch bringt einen zum Nachdenken. Bei allem Mitleid mit den Opfern, ist Opferhilfe vielleicht gleichbedeutend mit Täterhilfe? Wo setzt man an, um Mobbing zu stoppen oder noch besser zu verhindern? Wie entsteht Mobbing?

Als Jugendbuch eingeordnet ist die Geschichte einfach geschrieben, nicht zu lang und nah am Alltag. Meiner Meinung nach vielleicht sogar gut als Schullektüre geeignet.

Solche Themen gehen zwar unter die Haut, gerade weil sie viel zu präsent sind, aber von mir eine klare Leseempfehlung definitiv auch bereits für Jugendliche!


Die 15-jährige Linda leidet. Der tägliche Gang zur Schule gleicht dem Weg des Lamms zur Schlachtbank. Sie weiß nicht, was genau sich ihre Peiniger mit jedem neuen Tag ausdenken, aber sie weiß, dass sie wieder das Opfer irgendwelcher Attacken sein wird. Linda ist ein Mobbingopfer.

Aber in diesem Buch geht es nicht nur um das Opfer ganz unten in der Kette, sondern auch um die Täter und was sie zu solchen werden lässt. Auch die Täter sind nicht selten an anderer Stelle selbst in der hilflosen Opferrolle. Neben den Qualen von Linda liest man hier auch die Geschichten der Täter. Es wird gezeigt, dass die vermeindlich eiskalten Täter oft selber massiv leiden. Lieblose Elternhäuser, Gewalt, Angst, Hilflosigkeit... In diesem Buch wird deutlich gemacht, dass es nicht selten Opfer sind, die zu Tätern werden.


SELBSTJUSTIZ oder Gerechtigkeit für die Opfer

von Susanne Nocent

Rezension:

Das Buch startet im ersten Kapitel direkt aus der Sicht eines Pädophilen. Was mich im ersten Moment entsetzt hat, hat mich dann aber doch schnell fasziniert, denn die Autorin hat die Gedankengänge zwar deutlich und nachvollziehbar vermittelt, doch ohne dass es zu sehr ausgeschmückt wurde, wofür ich als Mutter natürlich ganz dankbar war. Gerade dieser Einstieg macht es einem nur noch leichter, die Einstellung der eigentlichen Hauptfigur, Sally von Raken, nachvollziehen zu können. Sally hat eine Menge durchgemacht, was sie traumatisiert hat und bringt doch die Stärke auf, sich mit aller Energie und trotz aller Risiken für die hilflosen Opfer einzusetzen, trotzdem bleibt sie menschlich, verletzlich und unsicher, dadurch bleibt sie authentisch und wird einem schnell sympathisch. Man fiebert mit ihr, leidet mit ihr. Alle Mitglieder der Organisation haben Schlimmes erlebt und auch die Taten der Pädophilen sind grauenhaft, aber die Autorin schafft es, diese Szenen gerade nur so eben zu umreißen, dass man sich ausmalen kann, was passiert, es aber nicht so unerträglich wird, dass man das Buch unterbrechen müsste. Im Gegenteil, am liebsten hätte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand gelegt.

Das Buch ist einfach und schnörkellos geschrieben, keine unnötige Bildsprache und trotzdem genug Raum, um sich gewisse Dinge selber auszumalen. Es liest sich flüssig und für mich gab es keine langatmigen Passagen. Ich war durchgehend komplett in der Geschichte und als der Spannungsbogen einmal aufgebaut war, blieb er auch immer aufrecht.

Eine ganz klare Empfehlung von mir.


Als die wohlhabende Sally von Raken mit Anfang 40 wieder aus den USA nach Hamburg zieht, löst dies ein altes Trauma aus.

Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen, verfolgt Sally die Berichte über Missbrauchsfälle sehr genau und kann einfach nicht fassen, dass die meisten Kinderschänder viel zu milde bestraft und viele von ihnen zu Wiederholungstätern werden. Viel zu oft werden die Täter schnell wieder auf freien Fuß gesetzt, auch wenn psychologische Gutachten deutlich auf die Gefahren hindeuten.

Für sie ist eines ganz klar: wo die deutsche Justiz versagt, muss anders für Gerechtigkeit gesorgt werden.

In ihrer deutschen Villa lebt Sally zusammen mit Maria und Pablo. Das mexikanische Paar,das vor Jahrzehnten in größter Not von Sallys inzwischen verstorbenen Mutter aufgenommen worden war, arbeitet zwar hier als Hausangestellte, gehört für Sally aber eigentlich eher zur Familie. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch diese sind, die ihr helfen, ihren Plan umzusetzen, eine Organisation zu gründen, die für Gerechtigkeit für die Opfer sorgen soll, was auch der Name dieser wird. GfdO - "Gerechtigkeit für die Opfer". Recht schnell sind die ersten weiteren Mitglieder gefunden und durch einen günstigen Zufall auch der perfekte Sitz für die Organisation, ein vollkommen versteckt liegendes und hochgradig gesichertes Anwesen mitten im Wald. Hier wohnen die Kernmitglieder, planen ihre Aktionen und hier werden auch die Täter festgehalten, die ihrer gerechten Strafe zugeführt werden sollen.

Zeitgleich lässt Sally sich erstmals nach ihren traumatischen Erlebnissen auf eine ernsthafte Beziehung mit einem Mann ein.

Sallys Freund, Richard Bär, wird aber nicht nur deshalb zu einem großen Unsicherheitsfaktor, weil er als Kommissar ausgerechnet zu der Soko gehört, die die GfdO schnappen soll, sondern auch, weil Sally zunehmend Zweifel daran haben muss, wie rechtschaffen er wirklich ist.

Wie der Teufel in Wien wütete

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